Rückblick auf die Aktion mit Bannern an kirchlichen Gebäuden
Seit vier Wochen hängen an Kirchen und Gemeindehäusern im Kirchenkreis Verden Banner mit der Aufschrift „Impfen aus Nächstenliebe“. Auf die Plakate gibt es viele unterschiedliche Reaktionen. „Von Unterstützung für die Aktion bis zu Beschimpfungen war alles dabei“, berichtet Superintendent Fulko Steinhausen als Initiator der Aktion in einer Bilanz. Insgesamt sind drei der dreißig Banner abgerissen und eines zerstört worden.
Der Kirchenkreis Verden wollte sich mit der Banneraktion mit einem deutlichen Zeichen hinter die sinnvollen und notwendigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie stellen. „Unsere bewusst einladende Formulierung wurde dabei zum Teil jedoch als Ausgrenzung und Ablehnung verstanden, obwohl sie von uns so nie gemeint war. Die Bilder, die Impfbefürworter und Impfgegner voneinander haben, sind da leider schon sehr verhärtet, “ ist die Erfahrung des Geistlichen in den vergangenen Wochen. „Insgesamt ist unser Angebot, mit Menschen über das Thema ins Gespräch zu kommen, aber durchaus angenommen worden. Ich habe per Mail und am Telefon viele, zum Teil auch schwierige, Gespräche geführt. Dabei ging es auch darum, was unter Nächstenliebe zu verstehen sei und inwieweit sich Kirche überhaupt zu gesellschaftspolitischen Themen äußern solle.“
Für Steinhausen ist die Kirche kein abgesonderter Raum, sondern hat als Teil der Gesellschaft die Aufgabe, zu Fragen Stellung zu beziehen, die die Menschen bewegen. Auf die Frage, ob er solch eine Aktion noch einmal anstoßen würde, meint der Superintendent: „Wenn wir in den nächsten Tagen die Banner wieder abnehmen, dann legen wir sie zunächst in den Schrank. Es kann sein, dass es im Herbst in der Pandemie erneut die Situation gibt, dass wir einen Aufruf zum Impfen gegen Corona unterstützen.“
Aus der Erfahrung der letzten Wochen nimmt Steinhausen vor allem den Wunsch nach mehr Gelassenheit im Umgang miteinander mit. „Wir sollten alles dafür tun, damit aus einem Unterschied in der Sache nicht Feindschaft wird!“ So hat der Kirchenkreis-Gottesdienst am 27. März um 10 Uhr im Dom zu Verden den Titel „Treffpunkt:Brücke“.
Fotocollage: Kirchenkreis Verden